Von der Vorahnung zur Nachahmung
Kunst am Anfang des dritten Jahrtausends
Ein Kunstverein, zwei Etagen, sieben Räume, eine große Inszenierung. 2 (3) Künstler haben diese Räume bespielt, als Parcours sozusagen. Über einen "halbfertigen" Raum des ersten Künstlers stolperte der Betrachter in eine "Baustelle" des zweiten...Warum ? Es wurde beim Aufbau der Ausstellung ein "unvorhergesehener Fund" im knorzigen Fußboden gemacht, als er repariert wurde. Dieser "verwies" auf den alten, nicht zu betretenden Gewölbekeller des Kunstvereins, wo sich, nach längerer Suche, eine mit tausenden Artefakten angefüllte, zylindrische Kapsel befand. Jene "deutete" auf eine vorvergangene Kultur hin. Der "Fund" wurde gehoben und veränderte den gesamten Verlauf der Ausstellung. Anstatt, wie geplant, jeweils zwei Künstler in je einem Raum gegenüberzustellen, wurde der Betrachter mit einem "Grabungsbüro" und einem "Sortier-Lager" konfrontiert, dazu mit einem "Untersuchungslabor", einem "Landschaftsmodell", das die Früh-Hoch- und Spätphase der versunkenen Kultur aufzeigte, und letztlich mit einem "Museum", das die Einzelteile museal aufgearbeitet präsentierte. Alles, sowohl gefundene Artefakte als auch gefertigte Kunstwerke, dazu "Ausstellungsarchitektur" samt Licht und Choreografie, waren von mir und Bruno K. in zwei Jahren Vorbereitung selbst hergestellt und installiert, also bewusst so angelegt, dass die Grenzen, was "echt", was "falsch", was von wem, mit wem, was Werk und was Präsentation war, völlig ineinander verschmolzen. Die Verwirrung war perfekt. Es war ein Gesamtkunstwerk, eine einzige große Inszenierung.